Das Gebäude stellt eine symmetrische Anlage mit Mittelbau, langgestreckten Flügeln sowie zwei seitlichen Pavillons dar. Das imposante Bauwerk hat die Abmessungen von ca. 160 m x 30 m. Den dreigeschossigen mehr als 30 m hohen Mittelteil bekrönt eine gläserne Kuppel. Das Erdgeschoss ist mit Leistadter Sandstein verkleidet. Mittel- und Kopfbauten sind in den oberen Stockwerken teilweise verputzt, teilweise verglast. Im Mitteltrakt weist ein Triumphbogen aus gelbem Sandstein den Hauptzugang zum Bahnhof aus. Am Kranzgesims hängt der Schriftzug "Hauptbahnhof" und "DB". Die beiden anschließenden Flügelbauten haben Rundbögen und Sandsteinpilaster in Neorenaissanceform. Gesimse, Ecklisenen und Schlusssteine in den Fensterbögen sind weitere Details der historistischen Architektursprache. Oberhalb des Erdgeschosses wird der Aufbau durch seine Materialien Glas, Stahl und Blech als moderne Hinzufügung charakterisiert.
Im Innern befindet sich auf drei Etagen ein Einkaufs- und Dienstleistungszentrum. Neben dem Reisezentrum der Bahn sind im KG und EG auf 4600 qm 39 Läden vertreten, die galerieartig über eine zentrale Rolltreppenanlage mit Mittelgang erschlossen werden. Im 1.OG befinden sich eine Lounge und Diensträume der DB AG. Bahnsteige und Tiefgarage sind vom Untergeschoss zugänglich.
Der Bahnhof verfügt über 10 Gleise für An- und Abfahrt des Personenverkehrs.
Hauptbahnhof Mannheim
Hauptbahnhof Mannheim
Mit der Eröffnung der Strecke Mannheim-Heidelberg im September 1840 beginnt die Geschichte des Mannheimer Eisenbahnbetriebs. Das erste Empfangsgebäude, ein Kopfbahnhof, lag am Rande des heutigen Tattersall, dessen Freifläche die Größe des ehemaligen Bahnhofsvorplatzes einnimmt. Mit der Reichsgründung 1870-71 erhielt die Strecke nach Westen durch die Annexion von Elsass-Lothringen größere Bedeutung. Aus diesem Grunde erfolgte die Erweiterung der Bahnlinie über den Rhein, mit der auch die Verlegung und der Neubau des nach Plänen von Adolf Helbling (1824-97) errichteten Bahnhofsgebäudes verbunden war.
Schon 1910 war Mannheim allerdings verkehrstechnisch wieder an seine Grenzen gelangt, weshalb das städtische Tiefbauamt eine erneute Verlegung des Empfangsgebäudes in das Hermsheimer Bösfeld untersuchte. Nach dem Ersten Weltkrieg befassten sich der Stadtbauinspektor Hermann Ehlgötz (geb. 1878) sowie der Stadtbaudirektor Moritz Eisenlohr (1855-1924) mit der dringenden Bahnhofsfrage. Nach Wegfall von Elsass-Lothringen 1919 sollte nun die Nord-Süd-Verbindung, für die Mannheim nach wie vor Sackbahnhof war, besser ausgebaut werden, da nun alle Züge vom Niederrhein nach der Schweiz und Italien über Mannheim geleitet werden mussten. Dennoch sollte es noch weitere 60 Jahre dauern, bis Mannheim durch den Bau der westlichen Riedbahn auch in Nord-Süd-Richtung Durchgangsverkehr erhielt. 1925 entschloss sich die Reichsbahnverwaltung nämlich, den Personenbahnhof in der Innenstadt zu belassen. Nach dem Tod von Moritz Eisenlohr 1924 übernahm sein Nachfolger als Leiter des städtischen Tiefbauamts, Adolf Elsaesser (1887-1962) die Verhandlungen seitens der Stadt Mannheim.
Im November 1927 begannen die Arbeiten zur Erweiterung des Gebäudes nach Entwurf des Hochbaureferenten der Reichsbahndirektion Karlsruhe, Oberbaurat Friedrich Weinbrenner. Die Fassade wurde abgetragen und 10 m zur Innenstadt hin verschoben, wodurch eine Grundflächenzunahme um 60 % erzielt werden konnte. Am gravierendsten waren die Eingriffe am Mittelbau, der nun auf die Lichtkuppel sowie auf die Säulen am Portal verzichten musste. Die Mitte des Gebäudes bildete eine große Halle, die durch eine Glasdecke beleuchtet wurde. Die Fassadenvorverlegung hatte eine völlige Umgestaltung der Straßenbahn- und Straßenanlagen auf dem Bahnhofsplatz zur Folge. Die Gesamtfläche wurde einschl. der Grünzonen Verkehrsfläche. Der Festakt am 28.08.1929 bildete den Abschluss der Umbaumaßnahmen am Bahnhof und Vorplatz. Die Gesamtkosten bliefen sich auf 2,5 Mio. RM. 10 Jahre später nahm man sich erneut der Eisenbahnfrage in Mannheim an. Die Stadt hatte zwar 1909 den größten Rangierbahnhof Südwestdeutschlands erhalten, aber in Hinblick auf einen Krieg zeigten sich die Mannheimer Anlagen als völlig unzureichend, so dass zur Bearbeitung solcher Fragen ein besonderes Dezernat der Reichsbahnhdirektion Karlsruhe in Mannheim eingerichtet wurde, das u.a. die Verlegung des Aufnahmegebäudes weiter nach Osten beschloss. Die Funktionen An- und Abfahrt der Reisenden sollten vom eigentlichen Betriebsdienst, der mit schwereren Angriffen zu rechnen hatte, getrennt werden.
1940 errichtete man unter dem Vorplatz einen 1800 qm großen Luftschutzbau mit ca. 2 m starken Stahlbetonwänden. Nach den starken Kriegszerstörungen, die nur die Umfassungsmauern des Empfangsgebäudes stehen ließen, erfolgte ab 1948 der sukzessive Wiederaufbau in veränderter Form. Besonders die Dachlandschaft wurde vereinfacht, der Ostflügel und der Mittelteil um ein Geschoss erhöht, der Westflügel um ein Geschoss verringert.
Beim Vorplatz begann eine 50-jährige Planungsphase, die erst mit der Umgestaltung 1995 (Entfernen des Individualverkehrs, Freihalten der Fläche für Straßenbahnen, Busse und Taxen, Errichten von 17 zweireihig angeordneten hohen Lichtstelen, Ersetzen des Tiefbunkers durch eine Tiefgarage) ihren Abschluss fand.
Ein Jahr später beauftragte die Deutsche Bahn das Düsseldorfer Architekturbüro RKW (Rhode-Kellermann-Wawrowsky) mit dem Umbau des Empfangsgebäudes, nachdem für bundesweit 27 Bahnhöfe ein Modernisierungsprogramm entwickelt worden war. Umbau und Sanierung des Mannheimer Hauptbahnhofs zu einem Einkaufs- und Dienstleistungszentrum wurden im November 2001 abgeschlossen.
- K. Bürkel: Erweiterung und Umbau der Bahnsteighallen des Reisebahnhofs Mannheim. In: Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens, 1920
- Heinz Dutschmann: Das Empfangsgebäude des Hauptbahnhofs. In: Mannheimer Hefte, 1956, H.2, S. 36
- Hans Huth: Die westliche Einführung der Riedbahn in den Hauptbahnhof Mannheim. eine historische Betrachtung. In: Mannheimer Hefte, 1984, H.2, S. 79-87
- Wolfgang v. Hippel/Joachim Stephan/Peter Gleber/Hans-Jürgen Enzweiler: Eisenbahn-Fieber. Badens Aufbruch ins Eisenbahnzeitalter, Ubstadt-Weiher 1990
- Monika Ryll: Die gestalterische Entwicklung von Bahnhof und Bahnhofsplatz in Mannheim. In: Mannheimer Geschichtsblätter, N.F. Bd. 2, 1995, S. 343-367
- Karl Gerhard Baur: Mannheim Hauptbahnhof. In: Archiv der Deutschen Bahnhöfe, Gera Verlag München, 1997, S. 1-8
- Monika Ryll: Ein Glaspalast für Mannheim: Der Entwurf einer gläsernen Bahnsteighalle um 1872, in: Mannheimer Geschichtsblätter 27/2014, S. 81-82
The building is a symmetrical complex with a central building, elongated wings and two side pavilions. The imposing building measures approx. 160 m x 30 m. A glass dome crowns the three-storey middle section, which is more than 30 m high. The ground floor is clad with Leistadter sandstone. The upper floors of the middle and head buildings are partly plastered and partly glazed. In the middle section, a triumphal arch of yellow sandstone marks the main entrance to the station. On the cornice hangs the lettering "Hauptbahnhof" and "DB". The two adjoining wing buildings have round arches and sandstone pilasters in neo-Renaissance form. Cornices, corner pilasters and keystones in the window arches are further details of the historicist architectural language. Above the ground floor, the structure is characterised as a modern addition by its materials glass, steel and sheet metal.
Inside, a shopping and service centre is located on three floors. In addition to the railway travel centre, 39 shops are located on the ground and first floors on 4600 square metres, which are accessed via a central escalator system with a central corridor in the form of a gallery. On the 1st floor there is a lounge and service rooms of the DB AG. Platforms and underground car park are accessible from the basement.
The station has 10 tracks for the arrival and departure of passenger traffic.
S-Bahn, Nah- und Fernverkehr ÖPNV: Straßenbahnlinie 1, 3, 5, 7, 14 (Haltestelle Hauptbahnhof)
Auto: vom Kaiserring in die Tiefgarage unter dem Bahnhofsvorplatz oder vom Kaiserring, Tattersallstraße in das Parkhaus Heinrich-von-Stephan-Straße