Das „Garagenhaus“ von Carl Bosch: Der eingeschossige Mitteltrakt mit ehem. drei Garagen wird von zwei angebauten zweistöckigen ehem. Wohngebäuden flankiert. Zwei Walm- und das verbindende Satteldach sind ineinandergefügt. Das Dachgeschoß des Mittelteils ist mit Gauben versehen. Im Außenbereich stehen teils sehr große Ausstellungsobjekte: Originalteile einer Hochdrucksynthese-Anlage. Direkt benachbart ist ein moderner Neubau für Sonderausstellungen.
Die Villa als ehemaliger Wohnsitz von Carl Bosch befindet sich mit Nebengebäuden in ca. 250 m Entfernung im Schloß-Wolfsbrunnenweg 33. Dieses ist nicht öffentlich. Dort befinden sich die Klaus-Tschira-Stiftung und weitere Einrichtungen. Allein ein Blick von der Straße ist schon beeindruckend.
Garagen und Unterkunft für Chauffeure
Museum
Die Villa Bosch einschl. aller Nebengebäude und das Garagenhaus entstanden ab 1921 im Auftrag der BASF für ihren Vorstandsvorsitzenden. Zum damaligen repräsentativen Landhaus gehörten umfangreiche Gartenanlagen.
Im Mittelpunkt des Museums im ehem. Garagenhaus stehen Leben und Wirken von Carl Bosch (1874-1940). Sein persönlicher und beruflicher Werdegang wird in mehreren Stationen mit einer Fülle von Materialien dargestellt: handwerkliche Erfahrungen im väterlichen Installationsgeschäft, seine Ausbildung im Hüttenwerk Kotzenau, seine Studien im Fach Maschinenbau bis zu den Arbeiten als Verfahrenstechniker und Chemiker. 1899 in die BASF eingetreten wurde er 1900 mit Fragen der technischen Ammoniaksynthese beauftragt. Er stieg schnell vom Prokuristen (1911) zum Vorstandsvorsitzenden der BASF (1919) und zum Vorsitzenden des Vorstandes der I.G. Farbenindustrie (1925) auf. Die größte Ehrung war der Nobelpreis für Chemie zusammen mit Friedrich Bergius 1931.
Der persönliche Werdegang ist verknüpft mit technischen, industrieorganistorischen und gesellschaftlichen Aspekten: Entwicklung der chemischen Technik, Aufbau von Industriekomplexen der Hochdrucktechnik (Haber-Bosch-Verfahren zur Ammoniak-Synthese), Rolle der I.G. Farbenindustrie im Nationalsozialismus. Persönliche Aspekte bleiben nicht ausgespart. Die Hochdrucksynthese von Ammoniak wird durch die beeindruckenden Originale im Außenbereich präsentiert und im Museum ebenso wie die anderen Bereiche anschaulich gemacht. Auch kulturelle Aspekte im persönlichen Leben von Carl Bosch werden berücksichtigt: Käfersammlung, Gesteinskunde, Astronomie, Mitbegründung des Heidelberger Tiergartens.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Villa Bosch einschl. der Nebengebäude Unterkunft für hochrangige Angehörige des amerikanischen Militärs. Danach diente die Villa einige Jahre einem Heidelberger Unternehmen als Firmensitz. Von 1967 bis 1994 nutzte der Süddeutsche Rundfunk (SDR) die Villa für sein "Studio Heidelberg-Mannheim". Ab 1995 sanierte Klaus Tschira sehr aufwendig und denkmalschutzgerecht die Gebäude für seine geplante Stiftung, die 1997 mit der Nutzung beginnen konnte.
Die kulturelle Leistung im Garagenhaus heute: Das 1998 eröffnete Museum fügt die Fülle der Aspekte und Objekte zu Carl Bosch gut strukturiert zusammen. Alles ist sehr anschaulich und gut nachvollziehbar.
- Museum Villa Bosch
- 100 Jahre Chemische Industrie im Rhein-Neckar-Dreieck, Begleitbroschüre zur Sonderausstellung, Dr.Reiner F.Oelsner, Carl Bosch Museum, Heidelberg 1999
CARL BOSCH MUSEUM HEIDELBERG gGmbH
Schloß-Wolfsbrunnenweg 46
D-69118 Heidelberg
Tel.: 06221 - 603616
Fax: 06221 - 603618
E-Mail: kontakt@carl-bosch-museum.de
Anfahrt zum Museum
Nächste VRN-Haltestellen: Schlierbach (HD), Villa Bosch Schlierbach (HD), Hausacker-Schloß Wolfsbrunnenweg
VRN-Fahrplanauskunft
Nur das Museum im „Garagenhaus“, nicht die Villa Bosch: täglich außer Donnerstag: 10 – 17 Uhr