Die Siedlung um den Reiherplatz ist eine malerisch angelegte Wohnanlage mit Torhäusern, Wohnhof und originalen Gaslaternen, die die Stadt Mannheim als erste „Kleinwohnanlage“ direkt nach dem 1. Weltkrieg in Eigenregie errichtet hat. Das Ensemble ist mit seinen zwei und drei Stockwerke hohen Reihenhäusern vollständig erhalten.
Alle Häuser sind in einem tiefen Gelb oder in einem warmen Rot gestrichen, die Klappläden sind grün. Mansarden im gestuften Walmdach und Zwerchgiebel gliedern den großen Komplex, der von viel Grün und hohen Bäumen umgeben ist.
Die dunkelblauen Gaslaternen mit ihren vielfach verzierten Säulen und den klassischen Kandelabern sind noch aus der Bauzeit von Anfang der 1920er Jahre erhalten. Sie tauchen das Areal nachts in sanftes gelbes Licht, tagsüber tragen Sie zum historischen Ambiente bei. Der Architekt wollte eine einen „gemütlich-behaglichen Vorort“, was ihm durchaus gelungen ist. Noch heute sind die Wohnungen dort sehr begehrt und die Bewohner wehrten sich erfolgreich gegen Versuche, die alten Gaslaternen durch gesichtslose Elektrolaternen zu ersetzen.Sie sind gehören zu den wenigen verbliebenen Gaslaternen in Mannheim.
Wohnungen
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Kurz nach dem Ende des 1. Weltkriegs 1918 fasste der Mannheimer Gemeinderat den Entschluss, für die „unter der Wohnungsnot besonders leidenden kinderreichen Familien“ eine Siedlung im 1898 eingemeindeten Käfertal zu bauen. Damit wurde das ehemalige Bauerndorf nach Westen erweitert. Hier suchten vor allem viele Arbeiter eine Wohnung.
Die Kommune übernahm Bauträgerschaft und Finanzierung selbst. Der Vorstand des städtischen Wohnungsamtes, Gustav Adolf Platz, plante die Anlage selbst. Bis 1919 entstanden 98 Wohneinheiten. Diese verteilten sich auf 21 Eigenheime mit Vierzimmerwohnungen für „sesshafte Qualitätsarbeiter“ und auf 12 große Miethäuser jeweils mit überwiegend Zweizimmerwohnungen für „freizügige Lohnarbeiter“. Allen Häuers sind Gartenparzellen zugeordnet, die noch heute gepflegt werden.
Der Reiher-Platz ist durch seitliche Reihenhäuser und die Torhäuser an beiden Enden zu einem Wohnhof ausgebildet. Diese Anlage orientiert sich an der damals sehr beliebten Gartenstadtbewegung (die Mannheimer Gartenstadt-Baugenossenschaft hatte sich bereits 1910 gegründet). Auch die barocke Anmutung lehnt sich an deren Stil an. Die Reiherstraße und die Schwalbenstraße setzen den Stil fort. In der Schwalbenstraße kann man bereits sehen, wie beeinträchtigend die moderne Straßenbeleuchtung wirkt. Die Häuser sind als Ensemble denkmalgeschützt, die Gaslaternen nicht.
Andreas Schenk, Mannheim und seine Bauten 1907-2007, Band 5, Wohnen, Soziales, Plätze und Grünanlagen
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