Das zweigeschossige langgestreckte Übernachtungsheim trägt ein hohes Walmdach. Der mit roten Sandsteinbossen und Giebelaufbau verzierte Putzbau wird durch gekuppelte Fenster gekennzeichnet. Über dem breiten mittig angelegten Hauptzugang weist die Inschrift "Übernachtgebäude 1906" auf die Nutzung hin. Der rückwärtige zweigeschossige Anbau wird über einen Gang erschlossen und beherbergt Nasszellen und Toiletten. Der Hygienestandard mit fließend Zu- und Abwasser, den die Bediensteten der Badischen Staatseisenbahnen hier vorfanden, war für die Erbauungszeit sehr innovativ. Das monumentale Gebäude weist im Inneren im großen und ganzen noch die historische Raumstruktur aus. Im großzügigen Foyer liegt mittig die historische Treppe, die in die oberen Geschosse führt. Die rückwärtigen Nassräume betritt man ebenfalls vom Treppenhaus aus. Dieses hat mit dem Terrazzoboden seine Ursprünglichkeit weitgehend bewahrt. Seitlich vom Treppenhaus gehen die beiden Flure mit den ehemals 6 qm großen Einzelschlafzimmern ab. Auch die Zimmertüren mit den schönen Jugendstilgewänden und Türfüllungen sind zum größten Teil erhalten. Für eine zeitgemäße Nutzung sind heute jeweils zwei Zimmer zusammengelegt. Dadurch bleibt das bauzeitliche Raumgefüge auch weiterhin ablesbar.
Die fünf dreigeschossigen Siedlungsdoppelhäuser wurden ebenfalls als Putzbauten mit Walmdach ausgeführt und sind durch sparsame Verwendung von Ziergliedern (Sandsteinsockel, Portalumrahmung mit Jahreszahl 1910, Gesims oberhalb des 1. Obergeschosses, Lisenengliederung im 2. Obergeschoss, Treppenhausrisalite) gekennzeichnet. Die Ställe lagen im Hof.
Die ursprünglichen Dienstgärten wurden in der Nachkriegszeit mit zwei weiteren Häuserblöcken bebaut. Die Wohnungen sind mit drei Räumen, einer Küche und schon von Anfang an mit einer Innentoilette ausgestattet. Eines der fünf Mehrfamlienhäuser wurde vor einigen Jahren saniert und mit straßenseitigen Balkonen ergänzt. Die Gebäude stehen nicht unter Denkmalschutz.
Übernachtungsheim für die Lokomotivbesatzung
Arbeiterwohnheim (möbilierte Einzelzimmervermietung an Monteure und Bauarbeiter)
Der 1872 eröffnete alte Rangierbahnhof lag auf Lindenhöfer Seite unmittelbar hinter dem heutigen Mannheimer Hauptbahnhof. Nach erheblicher Steigerung des Eisenbahnverkehrs um 1900 verlegte man den Rangierbahnhof südöstlich zwischen Neckarau und Friedrichsfeld. An der heutigen Fußgängerbrücke von Neckarau nach Neuhermsheim, die über die Gleise des im Jahre 1906 eröffneten Verschiebebahnhofs führt, ließ der Staat im selben Jahr ein Übernachtungsheim für die Lokomotivbesatzungen errichten. In unmittelbarer Nähe lag das mittlerweile verlegte Stationsgebäude des Haltepunktes „Rangierbahnhof“.
Unweit des Übernachtungsheims kamen 1908-1910 drei Wohngebäude für Arbeiter (Franz-Grashof-Straße 34-44) sowie zwei für Beamte (Franz-Grashof-Straße 20, 46-50) hinzu.
- A. Blum: Der neue Verschiebebahnhof in Mannheim, in: Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens 1909
- Roland Eisenlohr: Das Arbeitersiedelungswesen der Stadt Mannheim, Karlsruhe 1921
- Monika Ryll: Das Arbeitersiedlungswesen in Mannheim, in: Mannheim und seine Bauten, Bd. 5, Mannheim 2005, S. 106-115
Arbeiterwohnheim-Mannheim „Franz-Grashof-Straße”
Tel.: 0171 5455609
Fax: 0621 86253133
www.arbeiterwohnheim-mannheim.de
ÖPNV: DB Bahnhof Neckarau,
Straßenbahnlinie 1 Haltestelle „Neckarau”,
weiter ca. 30 min. zu Fuß
oder mit Buslinie 50 Haltestelle Floßwörthstraße
öffentlich nicht zugänglich