Von den zahlreichen Mühlen an der Elz und den anderen Nebengewässern des unteren Neckar erlangte nur die Deetken Mühle regionale Bedeutung. Sie war der einzige Betrieb der näheren Umgebung, der die Mehlerzeugung im industriellen Stil betrieb.
Mühle
Verwaltungsgebäude
Die Deetken-Mühle wurde vermutlich in der Mitte des 18. Jahrhunderts gegründet und ist offenbar mit einer Mühle identisch, die 1786 in der „Geographischen Beschreibung der Kur-Pfalz“ von Johann Goswin Widder als "Schneid- und Oehlmühle“ erscheint.
1827 wurde die Mühle von Jakob Friedrich Deetken übernommen, nachdem der Vorbesitzer in Konkurs gegangen war. Die Mühle war damals in erster Linie eine Sägemühle, in der anfänglich Holz für die Mosbacher Saline geschnitten worden sein soll. Daneben wurde der Betrieb aber auch als Mahl-, Öl- und Papiermühle genutzt. Im Laufe der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wandelte sich die Mühle dann unter Carl Friedrich Deetken zur reinen Getreidemühle. Er veranlasste zudem den Ausbau zur Großmühle, die über einen eigenen Mühlkanal verfügte.
Rasch erlangte die Mühle über die Grenzen der Stadt Mosbach und des Elzmündungsraum hinaus Bedeutung. In den 1920er Jahren reichte ihr Kundenkreis bis in den Raum Stuttgart und schließlich wurde die Firma 1923/24 mit einem Anschlussgleis an das Eisenbahnetz angeschlossen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Betrieb modernisiert. 1951 stellte man den Antrieb vom Mühlrad auf Turbine um. Kurz danach wurden die Walzstühle erweitert, so dass 14 bis 16 Mahlgänge gleichzeitig durchgeführt werden konnten.
Schließlich stellte die Deetken-Mühle 1979 ihre Produktion ein. Zwei Jahre später wurde das Anwesen von der Missionsgesellschaft „Operation Mobilisation“ (OM) übernommen, die das Gebäude renovierte und es zum Hauptsitz ihrer weltweit tätigen Organisation machte.
Das historische Mühlengebäude stammt offenbar vom Beginn des 19. Jahrhunderts. Eine erhaltene Jahreszahl gibt das Jahr 1804 an. Möglicherweise geht das Gebäude in Teilen aber auch noch auf das 18. Jahrhundert zurück. Daran wurde 1871 ein sechgeschossiges Bauwerk mit rechtwinkeligem Grundriss angefügt, im dem sich das Mühlrad, die Silos und verschiedene Lagerräume befanden.
- Bruno König, Mosbach – Historische Photographien aus der Fachwerkstadt, Horb am Neckar 1983, S. 92.
- Auskünfte von OM/Broschüre "Die Deetken-Mühle in Mosbach", herausgegeben von OM Deutschland, o. O und o. J. (= Mosbach 2011)
Auf der B 27 von Sinsheim, Heidelberg oder Heilbronn kommend nach der ersten Ampel links in die Alte Neckarelzer Straße einbiegen, dann nach Unterquerung der Eisenbahnlinie nach rund 200 Metern rechts das Areal der Deetken-Mühle
Nächste Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs: S-Bahn-Haltestelle: „Mosbach-Weststadt“