von: Ralf Seidler
Eigentlich schreit die heutige Zeit nach einer Renaissance der Konsumvereinbewegung. Ehemals wurde sie durch Wirtschaftskonzentration und eine fehlverstandene Angebotspolitik Keynes in den siebziger Jahren, aber auch durch das staatlich regulierte Wirtschaften in der DDR, wo man zum Einkaufen in den -Konn'summ ging, diskreditiert. Es ist ja oft so, dass eine schlechte Erfahrung die positiven Seiten einer an sich guten Idee und erfolgreichen Struktur überdeckt.
In der großen Ausstellung des Mannheimer Technoseums „Durch die Nacht zum Licht? Geschichte der Arbeiterbewegung 1863 bis 2013“ präsentierte der Verein Rhein-Neckar-Industriekultur eine kleine sehenswerte Ausstellung zur Entwicklung der Konsumvereine, zu der auch der thematisch erweiterte Ausstellungskatalog „Hinein in den Konsumverein!“ erschienen ist. Ausstellung und Katalog erinnern an eine mittlerweile über 200 Jahre alte Bewegung, die im Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit unterging und heute im Zuge der Finanz-, Wirtschafts- und Ökologiekrise wieder ein mögliches Modell des eigenverantwortlichen Handelns wäre.