Fuchs Petrolub, Industriehafen Mannheim

Friesenheimer Straße 17
68169 Mannheim

Mehr als 600 Meter ist der Stammsitz von Fuchs Petrolub in der Friesenheimer Straße lang. Er fängt auch gleich groß an: mit einem Hochregallager, 30 Meter hoch mit Platz für 25.000 Paletten, ummantelt mit grau gestrichenem Stahl.

Die Farbe Silbergrau beherrscht das Areal, unterbrochen von Blau und Rot, den traditionellen Logofarben von Fuchs. Man läuft lange an Stahlhallen und soliden Mauern entlang, bevor sich ein Hof mit dem Fuchs-Shop öffnet. Wie auf einer Insel steht ein Walmdachhaus eines Speditionsunternehmens mitten im Werksgelände von Fuchs. Dann geht es zur nächsten Einfahrt, die einem einen Blick auf große Lagertanks im Hintergrund erlaubt. Funktionale Bauten der 60er Jahre und glänzende Metalltanks begleiten die nächsten 200 Meter, dazwischen sind einige Klinkerbauten aus den 50er Jahren auszumachen.

Dann schließen sich die modernen Fronten des etwas zurück gesetzten Verwaltungsbaus an: schwarz glänzend und heller Stein, einige Kunstwerke stehen davor im Freien. Die nächsten schwarzen Bauten an der Straße und im Hintergrund beherbergen die Forschungslabors. Das hohe Haus an der Straße ist das umgebaute Gebäude des ehemaligen Röhrenlagers Mannheim. Man erkennt den ehemals offenen, auf Metallstreben stehenden Bau nicht wieder.

Nach weiteren 100 Metern steht etwas zurückgesetzt ein respektabler, jedoch ungenutzter Putz-Bau, der früheste Verwaltungsbau von Fuchs. Daneben steht ein einsames Pförtnerhäuschen auf einer Brache. Hier standen noch bis Mai 2014 ein Fachwerkhaus aus den 1920er Jahren und Produktionshallen aus den 1950er Jahren – jetzt ist das eine große Baustelle.

Auch ohne das Betriebsgelände zu betreten ist ersichtlich, dass ein gigantisches Rohrleitungsnetz das gesamte Areal verbindet. Hier werden mehr als 10.000 Produkte wie Motoröle, Fette, Reiniger, Korrosionsschutzmittel und Schmiermittel für die Industrie hergestellt und vertrieben. Vom Scheibenwischeröl über Schmierfette für die Lebensmittelindustrie bis hin zu speziellen Ölen für riesige Bergbaumaschinen reicht die Produktionspalette. Fuchs Petrolub SC ist seit Jahrzehnten der Weltmarktführer für Spezialschmierstoffe.

Geschichte

Als Rudolf Fuchs 1931 seinen Schmierstoff-Importhandel am Mannheimer Schlachthof gründet und seine Produkte per Fahrrad an die Transportfirmen im Hafen verkauft, müssen Fahrzeuge noch wöchentlich geschmiert werden, ein Motorölwechsel ist nach ca. 1500 km fällig. Heute ist dieser bei einem LKW erst nach bis zu 150 000 Kilometern nötig – dank den Entwicklungserfolgen der Schmierstoffindustrie.

Rudolf Fuchs steigt 1936 in die eigene Produktion ein und lässt sich 1939 als Rudolf Fuchs Mineralölwerk in der Friesenheimer Straße nieder. Im Krieg spezialisiert er sich auf Industrieöle, zuerst für die Metallverarbeitung, später auch für die Bauindustrie. Bereits in den 1950er Jahre dehnt sich das Unternehmen auf das Nachbargelände aus und startet 1951 mit dem Auslandsgeschäft.

Seither ist Fuchs stetig gewachsen und hat sich zu einer familiengeprägten Aktiengesellschaft entwickelt. Diese ist Ende 2013 mit nahezu 4000 Beschäftigten in vielen Tochtergesellschaften und Produktionswerken weltweit vertreten. Das Mannheimer Werk hat 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Bauten im Mannheimer Werk

1988 wird für das neue Verwaltungsgebäude der Holding in Mannheim der Grundstein gelegt. Dieses Gebäude wird 2000 mit einem Erweiterungsbau zur Konzernzentrale ausgebaut.

In den Jahren 2009 bis 2012 hat Fuchs rund 25 Millionen Euro in den Bau eines neuen Technologiezentrums und den Umbau eines Bürogebäudes, des ehemaligen Mannheimer Röhrenlagers, investiert. Rund 100 Mitarbeiter arbeiten nun in den modernen Forschungs- und Entwicklungslabors für Metallbearbeitungsflüssigkeiten und Korrosionsschutzmittel. Hier sind auch das Labor des Bereichs Know-how-Transfer und der Vorausentwicklung sowie die Qualitätssicherung und das Servicelabor angesiedelt.

2013 wird ein neues Tanklager aufgebaut. Freie Flächen sind auf dem Betriebsgelände rar. Deshalb werden im Bereich der Friesenheimer Straße 23 mehrere Gebäude, auch das kleine „Schwarzwaldhaus“ neben der Pforte abgerissen. Neue Bauten für die Materialprüfung werden hier entstehen.

Seit 2014 bis 2017 sind auf dem Gelände rund um die Hauptverwaltung Werke von renommierten bildenden Künstlern aufgestellt. Sie sind hier während des Umbaus der Kunsthalle aufgenommen worden.

Eigentümer
Fuchs Petrolub
Erbauer
Rudolf Fuchs Mineralölwerk
Bauzeit / Umbauten
ab 1939
Quellen:
  • Fuchs 1931-2006, 75 Jahre Kompetenz in Schmierstoffen, Jubiläumsschift
  • Fuchs-Info, Mitarbeiterzeitschrift des Konzerns, diverse Ausgaben
Denkmalschutz
Nein
Datei(en):

THE WORLD OF LUBRICANTS

FUCHS-PETROLUB

Fuchs Petrolub SE, the world's largest independent manufacturer of lubricants extends for about half a kilometre. The company develops, manufactures and sells several thousands of lubricants for many different industrial sectors. There are still some production buildings from the 1950s. These are found between the fully automated high bay warehouses with 25,000 pallet spaces, research laboratories, administrative buildings and storage tanks. Everything is connected by an extensive pipeline network.

The product portfolio ranges from grease in windshield wipers and lubricants in medical technology, to fats for the food industry and special oils for giant mining machinery. Base oils are stored in huge tanks.

Rudolf Fuchs established his lubricant import company at the Schlachthof in 1931, and sold his products by taking them by bicycle to transport companies at the harbour. In those days vehicles had to be lubricated weekly, and an engine oil-change was due after about 1,500 km. Today, lorries only need this after 150,000 kilometres, thanks to developments in the lubricants industry. Rudolf Fuchs started his own production in 1936, and in 1939 his firm Rudolf Fuchs Mineralölwerk was established in the Friesenheimer Straße. During the war, he specialized in industrial oil, first for metal processing, but later also for the construction industry.

After the Second World War, Fuchs made the brand name known by using the theme motor racing in advertising campaigns. Through the sponsoring of the up-and-coming motor racing sport, Fuchs became well established in the engine oil sector.

In the 1950s, the company expanded to the neighbouring premises, and in 1951 started trading abroad.

In the mid-1950s, Rudolf Fuchs enlarged the company site by buying land from the former wood-slats factory Holzleistenfabrik Huth (wood slats) and the Zimmerei Dostmann (carpentry). Later, the estate of the Mannheimer Röhrenlagers (tube warehouse) was added.

Fuchs grew steadily and became a family-orientated limited company. Under the direction of Dr. Manfred Fuchs, who took over the management of the company in 1963, Fuchs went public in 1985. This was to raise capital for further expansion. With Stefan Fuchs, the management of the company is now in the hands of the third generation.

Lubricants today are products of high technology. Their quality is based on research results in the field of tribology – the science of lubrication, friction and wear. Fuchs has always put a strong emphasis on systematic research and development.

At the end of 2013, the company had become a globally operating concern. It employs nearly 4,000 people in many subsidiaries and production plants, 700 of whom are in Mannheim.

Zufahrt

Bushaltestelle "Hombuschstraße"

Barrierefrei
Teilweise
Autor*in
Barbara Ritter

Quelle: www.rhein-neckar-industriekultur.de/objekte/fuchs-petrolub-industriehafen-mannheim