Als Ende des 19. Jahrhunderts der Siegeszug der Elektrizität begann, wurden bald auch in kleineren Städten und Gemeinden Elektrizitätswerke errichtet. Ein architektonisches Kleinod ist die 1914 in Meckesheim erbaute Anlage. Und sie erzeugt bis heute Strom aus Wasserkraft.
Elektrizitätswerk
Elektrizitätswerk
Seit Beginn des 18. Jahrhunderts gab es in Meckesheim eine Mühle an der Elsenz, die 1875 von der Firma "Nicolai & Werner" aus Neckargemünd erworben wurde. 1902 verlegte der Betrieb seinen Sitz nach Mannheim. Das Anwesen in Meckesheim wurde zunächst an die Putzwollfabrik "Max Maier" verpachtet. Nach einem Brand erwarb die "Rheinsche Schuckert-Gesellschaft" - die spätere "Rheinelektra" - 1908 die Mühle, um darin Strom zu erzeugen. Schließlich wurde 1914 ein Neubau erstellt. Die Bauausführung übernahm vermutlich die unternehmenseigene Bauorganisation. Zusammen mit zwei weiteren Wasserkraftanlagen gehörte das Elektrizitätswerk anschließend zum Tochterunternehmen "Elektrizitätswerk Bammental GmbH".
Anfänglich verfügte die Anlage über eine Turbine. Damit wurden der Ort und die Nachbargemeinden mit Strom versorgt. 1927 stellte man eine weitere Turbine auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg firmierte die Betreiberin unter dem Namen "Elektrizitätswerk Elsenztal GmbH". 2001 wurde das Elektrizitätswerk Meckesheim von der "Süwag Energie AG" aus Frankfurt übernommen. Augenblicklich werden dort jährlich 370.000 Kilowattstunden Strom produziert. Gelegentlich wird das Jugendstilgebäude auch für Kunstausstellungen genutzt.
Kern der im norddeutschen Jugendstil ausgeführten Anlage ist das zweigeschossige Maschinenhaus, das über zwei geschwungene Schaugiebel verfügt. Bei der Fassadengestaltung wechseln sich Klinker- und Putzflächen ab.
- Friedrich Zimmermann, Ortsgeschichte des Kraichgaudorfes Meckesheim im Elsenztal, Meckesheim 1937, S. 54.
- Die Stadt- und Landkreise Heidelberg und Mannheim, Band 2, Heidelberg 1968, S. 683.
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