Der Verein „Rhein-Neckar Industriekultur“ kümmert sich um die Geschichte von Fabriken, Produktionsstätten und Arbeitsbedingungen in Mannheim.
VON GABRIELE BOOTH
„Im Konsum kaufen kluge Kunden.“ Diese werbestrategisch erfolgreiche Alliteration, die in der Nachkriegszeit die Einkaufskultur in Deutschland West und Ost prägte, ist Geschichte. Oder doch nicht ganz? In Mannheim steht ein Relikt, das mit seinen mächtigen Mauern eindrucksvoll an die Zeit erinnert, als die Konsumläden noch existierten: die Produktionsbetriebe der Konsum-Genossenschaft. Der Verein „Rhein-Neckar Industriekultur e.V.“ führt das große braune Gebäude aus Backstein gerne als Paradebeispiel Mannheimer Industriegeschichte an. Es ist eines von 300 Objekten, die der Verein in seine beachtliche Liste aufgenommen hat.
Die genossenschaftliche „Burg“ auf der Friesenheimer Insel ist bei Hafenrundfahrten schon von Weitem zu sehen. Sie wurde 1927 im Stil der neuen Sachlichkeit errichtet und ist denkmalgeschützt. Hinter dem Gemäuer steckt jede Menge Geschichte. Um 1900 wurde in Mannheim der Konsumverein gegründet und zählte nach einem Jahr schon fast 700 Mitglieder. Ein paar Jahre zuvor hatten die ersten Konsumgenossenschaften in Hamburg die Großeinkaufsgenossenschaft deutscher Konsumvereine ins Leben gerufen, kurz: GEG. In Mannheim wuchs der Verein rasch, man suchte eine zentrale Niederlassung und fand sie im Hafengebiet. Mehl, Nudeln und Malzkaffee wurden hier produziert, das genossenschaftliche Unternehmen belieferte die Konsum-Filialen in ganz Süddeutschland...
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