Neben bunt bemalten Nachtclubs taucht das schrille Wandgemälde „Container-Dienst Kindla“ seitlich an einer Hofeinfahrt auf. Es zeigt, worum es dabei geht: um Metallrecycling, vulgo: Schrotthandel.
Die Einfahrt befindet sich ein Haus weiter. Die Bebauung ist hier eher eine Ansammlung von unübersichtlichen Zweckbauten. Der Sammel- und Sortierplatz zieht sich am Ufer des Kaiser-Wilhelm-Hafens entlang. Hier sind auch ein großer Kran und Frontlader am Werk. Von der Industriestraße aus sieht man wenig. Vom Wasser aus ist der Anblick der hohen Mauer aus zerdrückten PKW dagegen geradezu spektakulär.
Altmetall wird seit Jahrhunderten wiederverwertet. Noch in den 1950er Jahren zogen Trödler mit dem Ruf „LumbeAlteiseBabier“ durch die Straßen. Der Schrotthandel kann ein durchaus lukratives Gewerbe sein, verlangt allerdings viel Sachkenntnisse und striktes Einhalten von Vorschriften für Umweltschutz und das Erkennen von Hehlerware. Durch Schrott werden 45 % der deutschen Stahlproduktion abgedeckt. Deshalb wird Schrott zu Tagespreisen gehandelt. Altmetall wird gereinigt und sortiert, allein Eisenschrott nach über 40 Spezifikationen, zum Teil geschreddert, gemahlen und gepresst und meist über eine Kette von Zwischenhändlern als Sekundärrohstoff an Stahlwerke und Gießereien verkauft.
Kindla recycelt neben Autos und Metall auch andere Müllfraktionen wie Bauschutt, Holz und Gewerbeabfälle. Über seinen Containerdient kann man für den Polterabend einen Container rein für Porzellan bestellen. Aber auch die Demontage eine Stahlbrücke gehört zum Portfolio. Zu seinem Fuhrpark gehören Radlader, Bagger, Absetzkipper, Abroll-Kipper und Abschleppfahrzeuge.
Stellenbeschreibung in Mannemer Schbroch
Was es so alles zu schaffen gibt, formuliert Ronny Kindla in einer Stellenausschreibung:
Uffbasse!!! mia suche än Hofschaffer odda ä Hofschafferin der oder die gud sodiere kon.
Mia sin ä Middelschdändisches Unanähme un machen Recycling in dä Medropolregion Rhoin Negga direkt in Monnem. Moin Betrieb wäd imma greßa und hot await für de Lait, drum brauch isch jetzt noch äner der mit ufem Hof sodiere kon. Du bischt de gonze Dach in de frisch Luft und muschd Matrial wie Bauschutt, Metall…. Gewerbeabfäll und Holz vunänoner trenne. Gut wär wen de Radlader un Bagga fahre konscht. Du griegscht pinktlisch doi Geld…. muscht awer a pinktlisch do soi.
Alla Hopp meld disch… ischwad uf disch.
Doin Ronny Kindla
Lagerplatz
Schrottplatz
Ronny Kindla fängt 1994 als Zwei-Mann-Betrieb mit dem Kollegen in Ludwigshafen mit einem alten LKW auf 200 qm an. Heute verfügt er über 8.000 qm. Seit 2015 firmiert Ronny Kindla allein als eingetragener Kaufmann (e.K.). Auf dem heutigen Betriebsgelände von Kindla wurden vor 100 Jahren edle Hölzer gelagert, dann Dachpappe der Chemischen Fabrik Badenia und von 1994 bis 2007 Heizöl und Diesel von Esso. Siehe auch hier: ehem-chemische-fabrik-badenia-und-holzimport-im-industriehafen-ma
Recycling ein bedeutendes Thema
Das Thema Recycling und Weiternutzung ist am heutigen Industriehafen prominent angesiedelt. Es gibt zahlreiche auf Metallrecycling spezialisierte Unternehmen, aber auch viele Gebrauchtwagenhändler vom - BMW-Sportwagen bis zum größten LKW. Auch auf dem Rhein sind immer wieder Schiffe voller Schrott zu sehen. Sie bedienen Stahlwerke entlang des Rheins oder fahren in die Niederlande, umgeladen auf Hochseeschiffe dann nach Indien.
Ohne Bezug zu einer Mannheimer Firma wollen wir darauf hinweisen, dass es im Bereich „Entsorgung“ durchaus auch kriminelle Praktiken gibt. Elektroschrott und alte Kabel landen dabei mit illegalen Transporten auf den Müllhalden in Westafrika. Dort werden sie unter unglaublich schädlichen Bedingungen für Menschen und Umwelt nach werthaltigen Metallen durchsucht.
www.recycling-mannheim.de mit vielen Bildern und Videos
Ronny Kindla e.K.
Industriestraße 5 68169 Mannheim
info@kindla.de
Telefon: 0621 / 3247060
Montag – Freitag: 8 – 12 Uhr / 13 – 17 Uhr
Samstag: 8 – 12 Uhr