Schiffer - Fischer - Spitzensportler - 9. 11. 2018
Werksbesichtigung und Stadtführung in Eberbach am 9. 11. 2018
Der Neckar verhilft Eberbach nicht nur zu touristischer Attraktivität. Schon immer hatten viele Einwohner beruflich direkt mit dem Fluss zu tun.
Ein modernes Beispiel ist die Firma Empacher, die sich auf Rennruderboote spezialisiert hat. Wussten Sie, dass bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 9 von 14 Goldmedaillen in Booten aus Eberbach errudert wurden? Helmut Empacher führte uns persönlich durch den Betrieb. Dort waren leider Fotos aus betrieblichen Gründen nicht möglich.
Genauso spannend ging es weiter: Wir spazierten mit Eugen Emmig, seines Zeichens ehemaliger Neckarschiffer, zum Heimatmuseum mit seinem Schwerpunkt „Der Neckar als Lebens- und Verkehrsader“, wo er uns das (oft ziemlich schwere) Leben derer nahebrachte, die den „Fluss zum Beruf“ gemacht hatten.
Zu Bild Nr. 3 Gestiftet wurde die Statue von Brigitta und Dr. Helmut Peschel als Geschenk an die Bürger der Stadt und ihre Besucher. Geschaffen hat sie Prof. Wolfgang Dreysse aus Quedlinburg. Der Bildhauer hat sich als Schöpfer von Kunstwerken im öffentlichen Raum einen Namen gemacht. Die Johannes-Skulptur ist in Bronze gegossen und steht auf einem brückenförmigen Sockel über dem Stahlgeländer der Neckarbrücke. Auf dem Sockel steht ein Zitat aus der Apostelgeschichte: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“. Dieses Motto unterstreicht die Symbolkraft des Kunstwerks im Spannungsfeld zwischen menschlicher Willkür und christlichem Anpruch. „Die Figur soll den Betrachter mahnen und zu Dank anregen, dass in Eberbach gegenwärtig ein Leben in freiheitlicher Demokratie möglich ist“, so der Wunsch der Spenderfamilie. Die beiden Pfarrer Ekkehard Leytz und Hubert Seitz erteilten der Skulptur den ökumenischen Segen. Thomas
Zu Bild Nr. 7 Sgraffito-Malerei ist eine Kratztechnik auf mehrfarbigen Putzunterlagen. Man findet sie an mehreren Häusern der Altstadt. An der Vorderfront des Hotels "Karpfen" am Alten Markt ist die Geschichte Eberbachs in 14 Bildern festgehalten, die von dem Eberbacher Künstler Richard Hemberger im Jahre 1934 geschaffen wurden. Weitere sgraffito-Malereien befinden sich am ältesten Wirtshaus von Eberbach, dem Gasthaus "Krabbenstein" (Bild). Hier wurden u.a. alte Eberbacher Berufe verewigt.
Das Sgraffito ist eine Kratzputztechnik, die bis in die Antike zurückreicht. Die Ausführung hat sich bis heute nicht wesentlich geändert: Der Handwerker trägt mehrere farbige Putzschichten übereinander auf und kratzt davon im noch feuchten Putz Flächen wieder ab. Je nachdem, wie tief man bei der Sgraffitotechnik in den noch feuchten mehrlagigen Putzaufbau hineinkratzt, kommt eine andere Farbe zum Vorschein. Hierzu verwendet man spezielle Werkzeuge aus Eisen wie Schlingen, Nägel und Spateln. Durch das Abkratzen einer Schicht, kommt die jeweils darunterliegende Farbschicht zum Vorschein. Das muss alles zügig vonstattengehen, noch bevor der Putz anzieht und zu erhärten beginnt. Daher ist es ratsam, sich vorher nicht nur Skizzen, sondern möglichst genaue Zeichnungen von den Motiven anzufertigen. www.bauhandwerk.de
zu Bild Nr. 11 An Vor-Weihnachten 1993 wurde die Innenstadt vom Neckar überschwemmt. Auch in den Außenbereichen jenseits der Bahnlinie kam es zu massiven Schäden. Die Flut erinnerte an den bis dato höchsten Pegelstand von 1824 (11,94 Meter). Eine vom Wasser- und Schifffahrtsamt später im Nachgang zum 1993er Hochwasser durchgeführte genaue Messung des Höchststandes ergab 9,265 Meter am 21. Dezember. Ganzen Artikel Lesen: www.rnz.de/nachrichten/eberbach_artikel,-Eberbach-Das-Jahrhundert-Hochwasser-1993
zu Bild Nr. 12 Beim Fischerbrunnen im Hof des Thalheimschen Hause ein aus dem Neckar geborgener Sandstein, der Spuren der historischen Ketten-Schleppschifffahrt aufweist. Siehe auch: de.wikipedia.org/wiki/Kettenschifffahrt_auf_dem_Neckar
Bild Nr. 13 Die Eberbacher Altstadt war einst von einer Stadtmauer gänzlich umgeben. Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung sind nur noch vier Türme erhalten: Der Pulverturm (15. Jahrhundert), der Turm "Blauer Hut" (14. Jahrhundert), der Haspelturm und der Rosenturm (13. Jahrhundert). Die Bezeichnung Pulverturm kommt nach Aussage unseres Stadtführers nicht von „Schießpulver” sondern daher, dass hier die Gemeindekasse (Pulver - umgangssprachlich für Geld) aufbewahrt wurde.
Fotos © Lutz Walzel