(heute John Deere GmbH & Co.KG)
Der Wasserturm steht im Nordwerk und bildete viele Jahre einen Teil der eigenen Betriebswasserversorgung, die aus fünf Brunnen mit Enteisungsanlagen besteht. Der Durchmesser des aus Ziegeln gemauerten Schafts verjüngt sich von 9 m auf 6 m. Er ist von mehreren umlaufenden Gesimsen umgeben. Nach einer Hohlkehle schließt sich in 33,80 m Höhe der Wasserbehälter der Bauform Intze I an. Er hat eine Verkleidung mit 4,40 m Höhe und 9,30 m Durchmesser mit Umgang, flachem Kegeldach, Lüftungsaufsatz und Fahnenmast. Der Inhalt des Reservoirs beträgt 216 m3. Ein Brunnen speiste direkt in den Wasserturm, so dass er ständig durchspült wurde und nicht einfrieren konnte. Die Behälterdruckleitung war unmittelbar mit dem Hauptstrang, an den die Brunnen angeschlossen waren, verbunden. Der Wasserverbrauch betrug stündlich 480 m3.
Wasserreservoir zu Betriebszwecken
Bau 39 c (alter Wasserturm) heute ungenutzt
Im Jahre 1867 begann die 1859 in Mannheim durch den Friedrichshafener Johann Peter Lanz als Zweigunternehmen gegründete Firma in der Schwetzingerstadt mit der Produktion landwirtschaftlicher Maschinen. Sein Sohn Heinrich Lanz (1838-1905) war bereits zum 1. Januar 1864 als Teilhaber in das Unternehmen eingetreten und übernahm drei Jahre die alleinige Leitung des Unternehmens. Die Lokomobilfabrik lag verkehrstechnisch günstig östlich des Hauptbahnhofs auf dem späteren Gebiet des Postareals. Zwischen 1888 und 1906 verlegte die Landwirtschaftliche Maschinenfabrik Lanz die Produktion auf den Lindenhof zwischen Windeck- und Meeräckerstraße (Tor 1 ehemals Windeckstraße 90, heute John-Deere-Straße 70). Herausragende Produkte waren Dreschmaschinen, Lokomobile und Traktoren. 1921 wurde der Bulldog auf dem Markt eingeführt - sicherlich das bekannteste Produkt der Firma Lanz.
In die Zeit der Verlegung nach dem Lindenhof fällt ab 1899 auch die Errichtung eines Wasserturms in der Nähe der Gießerei. Nach Kriegsbeschädigungen wurde er 1947 wiederhergestellt. Der Wasserturm ist das einzige unverändert erhaltene Bauwerk der Firma Lanz aus der Entstehungszeit des Werks auf dem Lindenhof. Er gab viele Jahre der firmeninternen Zeitschrift „Der Lanzturm” ihren Namen und trug noch weit bis ins 20. Jahrhundert den Schriftzug „Lanz”.
Im Jahre 1956 erwarb „Deere & Company Moline” die Aktienmehrheit der Firma Lanz. Neun Jahre später wurde der Firmenname geändert. Die John Deere-Lanz AG beschränkte sich nunmehr auf die Verwaltung des Grundbesitzes, während die Werke in Mannheim und Zweibrücken sowie der Vertrieb Deutschland und die Exportabteilung als Zweigniederlassungen von Deere & Company verselbständigt wurden. Das Werk Mannheim hieß fortan „John Deere Werke Mannheim - Zweigniederlassung der Deere & Company”.
Zu den Wohnhäusern des Industriellen-Ehepaares Heinrich und Julia Lanz in A 2,6-7 siehe /objekte/wohnhaeuser-heinrich-und-julia-lanz-in-mannheim. Zum Heinrich-Lanz-Denkmal auf dem Firmengelände siehe /objekte/heinrich-lanz-denkmal.
- Mannheim und seine Bauten, Mannheim 1906, S. 664-666
- Friedrich Walter: Mannheim in Vergangenheit und Gegenwart, Bd. 3, Mannheim 1907, S. 335-336
- Deutsche Städte. Mannheim, hrsg. unter Mitwirkung der Stadtverwaltung Mannheim, Stuttgart 1922
- Wolf Engelen: Unser Lindenhof, Mannheim 1996, S. 207-217
- Geschichte der John Deere Werke Mannheim, hrsg. von John Deere Mannheim 1996
- Albert Gieseler/Monika Ryll: Wassertürme in Mannheim. Ein kunst- und technikgeschichtlicher Führer, Mannheim 1997, S. 47-49
- Mannheim und seine Bauten, Bd. 4, Mannheim 2004, S. 79-80
- Jens U. Schmidt/Günther Bosch, Albert Baur: Wassertürme in Baden-Württemberg. Land der Wassertürme, Cottbus 2009, S. 208-210
- Die Erfolgsgeschichte der John Deere Werke Mannheim 1859-2012, hrsg. von John Deere Werke Mannheim 2012
John Deere GmbH & Co.KG, Werk Mannheim, John-Deere-Straße 70, 68163 Mannheim, Tel. 0621-82901
ÖPNV Straßenbahnline 1 (Haltestelle Hochschule) oder 3 (Haltestelle Diesterwegschule)
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