„Seestadt auf dem Lande” nannte Ernst Bloch den Ort seiner Geburt. Gemeint war Ludwigshafen, oder wie es der Philosoph ausdrückte: „Fabrikschmutz, den man gezwungen hatte, Stadt zu werden”. Das war 1928 und das Hafengebiet nebenan schon damals eines der größten in Europa. „Alles kann zu Wasser gemächlich und mit wenig Kosten nach Mannheim gebracht werden”, hatte 1652 Karl Ludwig in seinen „Privilegien” den Handelsplatz zwischen Rhein und Neckar gerühmt. So buhlte der Kurfürst mit steuerlichen Vorteilen, Zunft- und Religionsfreiheit um „alle ehrlichen Leute von allen Nationen”.
Zuwanderung? Multikulti? Integration? Weltoffen ist die Region nicht zuletzt dank ihrer Wasserwege seit fast 400 Jahren. Dazu passt, dass ausgerechnet ein Bauwerk der städtischen Wasserversorgung das Mannheimer Wahrzeichen ist – schließlich steht der Wasserturm auch für den enormen Aufschwung in der Gründerzeit.
Auf all diese Besonderheiten nimmt nun auch der Verein Rhein-Neckar-Industriekultur Bezug, in dem er 19 Fotografen dazu eingeladen hat, ihre Sicht auf „Wassertürme und Wasserwege in der Metropolregion” zu zeigen. Die sechsköpfige Jury um die Fotografinnen Gudrun Keese und Barbara Straube hat die schwere Aufgabe übernommen, aus 86 eingereichten 56 Aufnahmen auszusuchen. Bilder, die zwischen Landschaftsschutzgebieten und Industriehafen entstanden sind, den eigentlich Zweckbauten eine eigentümliche Poesie abringen, uns ungewöhnliche Blickwinkel und Perspektiven eröffnen und von Kontrasten erzählen – zwischen Historie, Handel und Heimat.
Annika Wind
20. 9. 2018 Vernissage im Technoseum Mannheim
19. 3. 2019 Stadtbücherei Heidelberg
25. 6. 2019 Mannheimer Abendakademie
28. 9. 2019 Plankstadter Wasserturm
Ausstellungskatalog gegen Unkostenerstattung (5 € plus Versandkosten) hier zu bestellen:
kontakt@rhein-neckar-industriekultur.de
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