Helene-Lange-Schule Mannheim
Die Helene-Lange-Schule im Südosten der Schwetzingerstadt stellt ein Paradebeispiel für das Neue Bauen im Sinne des Bauhauses und der Neuen Sachlichkeit in Mannheim dar. Sie wurde in zwei Bauabschnitten 1928/29 und 1930 als „Fortbildungsschule für Mädchen“ nach den Plänen von Josef Zizler, dem Leiter des städtischen Hochbauamtes als roter Klinkerbau an der Ecke Weberstraße / Hugo-Wolf-Straße errichtet.
Das dafür zur Verfügung stehende trapezförmige Grundstück ist mit einem symmetrischen Gebäudekomplex bebaut, bestehend aus dem sechsgeschossigen Turm im Zentrum und zwei davon abzweigenden viergeschossigen Flügeln. An deren Enden schließen sich rechtwinklig dreigeschossige Gebäudeteile an (u.a. Turnhallen, Bibliothek, Schülermensa).
Dem angestrebten Prinzip „Freiluftschule“ ist durch anschließende Wandelgänge, überdachte Dachterrassen, Schulgarten und großzügig begrüntem Innenhof zumindest innerhalb des Areals Rechnung getragen worden. Das Trapez wird durch eine Klinkermauer geschlossen, aus deren Mitte die Figurenstele des Schwetzinger Bildhauers Otto Schließler („Die Freundschaft und die frohe ins Leben schreitende Jugend“) aufragt. Ansonsten ist das Ensemble aus funktionalen, finanziellen und gestalterischen Gründen durchgehend rotbraun verklinkert und die Fassaden durch weiße Holzsprossenfenster gegliedert.
Schule
Schule
Bis Anfang des 20.Jahrhunderts war die Schulbildung für Mädchen nach der 8.Volksschulklasse beendet. Danach wurde eine einjährige Fortbildungsschulpflicht mit neun Wochenstunden eingeführt (v.a. mit Kochunterricht und Hauswirtschaftslehre). Im Jahr 1921 wurde die Schule dafür gegründet, unterrichtet wurden die inzwischen 4000 Schülerinnen bis Ende dieses Jahrzehnts jedoch verteilt über die Mannheimer Volksschulen.
Am 11.11.1930 erfolgte die Übergabe des daher dringend benötigten Neubaus, der Mannheimer „Fortbildungsschule für Mädchen“ kurz „Mädchenberufsschule“. Aufgrund der hohen Schülerinnenzahl wurde eine Aufteilung in zwei selbständige Schulen nötig, Frauenfachschule I und II.
Der 1944 durch Bomben zerstörte Westflügel wurde 1958 wiederaufgebaut. Zum Schuljahresbeginn 1967 ist das „Frauenberufliche Gymnasium“ eröffnet worden, indem das Fachabitur erworben werden konnte. Bei der Namensgebung aller Mannheimer Schulen im Jahr 1969 wurde dem Vorschlag des städtischen Schulamtes „Helene-Lange-Schule“ (HLS) zugestimmt. Helene Lange (1848 – 1930) war eine der wichtigsten Persönlichkeiten der bürgerlichen Frauenbewegung, die sich lebenslang für die Reformierung der Mädchenausbildung und für die Verbesserung der Berufsmöglichkeiten weiblicher Lehrkräfte eingesetzt hat.
Die ersten Jungen wurden 1972 aufgenommen. Die zweite Schule zog 1979 auf den Luzenberg in das dortige Schulgebäude. 1994 wurde die mehrjährige Generalsanierung der HLS erfolgreich abgeschlossen. Im Rahmen einer Umorganisation der Mannheimer Beruflichen Schulen wurde 2003 die Helene-Lange-Schule mit der Friedrich-Fröbel-Schule zusammengelegt.
Heute werden fünf verschiedene Schularten mit den Schwerpunktfächern Gesundheit / Pflege, Ernährung / Hauswirtschaft, Biotechnologie und Sozialpädagogik angeboten. Die 1300 Schüler / innen können mit Hilfe von 120 Lehrern eine abgeschlossene Berufsausbildung, einen mittleren Berufsabschluss, die Fachhochschulreife oder das Abitur erwerben.
- Neue Mannheimer Zeitung 141 (1930), 523 (11.11.1930) Mittagsblatt Seite 3
- Festschrift zum Abschluss der Generalsanierung 1994
- Festschrift zum 75-jährigen Jubiläum der HLS 2005
- Architekturführer Mannheim von Andreas Schenk, Dietrich Reimer Verlag, 1999
- MARCHIVUM