Hildebrand Mühle Mannheim
Von der Diffenébrücke im Industriehafen aus ist die Hildebrandmühle aus dem Jahr 1907 immer noch ein Blickfang. Hinter dem alten quer zum Wasser stehenden Getreidespeicher, - in der für Anfang des 20. Jahrhunderts charakteristischen Architektur, die unter dem Einfluss baukünstlerischer Reformbestrebungen stand, - steht das weiße moderne Getreidesilo vom Ende des 20. Jahrhunderts, links davon die neuen Edelstahlsilos aus dem Jahr 2010.
Ab Frühjahr 1907 Weichweizenmühle, ab 1920 zusätzlich Roggen-, Hartgrieß- und Graupenmühle.
Seit 1995 ausschließlich Durummühle zur Herstellung von Hartweizengries für die Teigwarenindustrie. Ab 2021 wird auch Kuskus und Bulgur - Beides aus Hartweizen - verarbeitet.
Die Hildebrandmühle ist 1907 die erste von fünf im Industriehafen gebauten (Getreide-) Großmühlen mit einer Tagesleistung von 350 t. Eigentümer waren die Gebr. Heinrich u. Louis Hildebrand, die 1845 die Müllerei mit dem Kauf der Seitzenmühle in Weinheim (schon seit 1500) begründeten Großmühlen mit Getreideimporten aus Europa und Übersee waren insbesondere in Industrie- und Handelszentren zur Grundversorgung der Bevölkerung notwendig geworden. Mannheim war der ideale Standort für die Müllerei: Großbinnenhafen mit Rheinschifffahrtsweg nach Rotterdam, Eisenbahnverbindungen und bedeutendem Getreidehandel. Die Stadt zwischen Rhein und Neckar wurde zum Mühlenzentrum Süddeutschlands.
- Mannheimer Stadtreklame (Hrsg.), Mannheim – Das Kultur- und Wirtschaftszentrum Südwestdeutschlands, 1928
- Stadtarchiv Mannheim und Mannheimer Architektur- und Bauarchiv e.V., Mannheim und seine Bauten 1907-2007, Bd. 4, Andreas Schenk, Bauten für Verkehr, Industrie, Gesundheit und Sport, 2004
- Andreas Schenk, Architekturführer Mannheim, Hrsg. Stadt Mannheim, 1999
- Hanspeter Rings, Mannheim auf Kurs - Hafen- und Schifffahrtsgeschichte der Stadt an Rhein und Neckar, 2003
- Firmenunterlagen
Alter quer zum Ufer stehender Getreidespeicher ist in historischer Bausubstanz erhalten.