Mosbacher Solebrünnle

Geschichte

Dem Vorhandensein einer salzhaltigen Quelle hatte Mosbach im 18. Jahrhundert und im 19. Jahrhundert zwei Industriebetriebe zu verdanken: eine Saline und eine Fayencenmanufaktur. Die beiden Betriebe bildeten den Beginn der Industrialisierung der Stadt. Die Solequelle wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gefasst und später in das Gelände der 1997 in der Stadt durchgeführten Landesgartenschau einbezogen.

1755 entdeckte ein Mosbacher Müller, dass es unweit der Stadt in der Elz-Aue eine salzhaltige Quelle gab, da diese bevorzugt von Wild aufgesucht wurde. Darauf entschlossen einige Mosbacher Bürger, die örtliche Salzlagerstätte erschließen zu lassen. Salz war damals vor allem als Konservierungsmittel von Lebensmitteln wichtig (denn Kühlschränke gab es zu dieser Zeit noch nicht). Daneben wurde es auch als Viehsalz in der Landwirtschaft verwendet. 1756/57 wurde zwei Bohrungen bei der Gutleutanlage und weiter östlich niedergebracht (Spitalschacht [81 Meter] und Wiesenbrunnenschacht [53 Meter]). Ab 1762 ging die Arbeiten unter der Regie des pfälzischen Kurfürsten Carl Theodor weiter. Es wurde ein Gradierwerk und ein Siedehaus mit vier Pfannen erstellt. Der Grundstein für letzteres wurde persönlich vom pfälzischen Landesherrn gelegt. Am unteren Tor erwarb man in der Stadt ein Gebäude, das zum Salzmagazin umgebaut wurde. Aus ihm sollte später das Hotel Prinz Carl hervorgehen. 1764 wurde der erste Sud durchgeführt und der Anlage im selben Jahr vom Kurfürsten der Name Elisabeth-Augusta-Halle (nach seiner Frau) verliehen. In ihren besten Zeiten soll die Mosbacher Saline bis zu 15 Zentner Salz am Tag produziert haben.

Die Mosbacher Salzquelle wurde 1807 an eine Privatmann verpachtet, der anschließen ein neues Gradierwerk errichten ließ. Aber auch er hatte mit der Anlage keinen wirtschaftlichen Erfolg und kam über eine Versuchsphase nicht hinaus. 1824 musste die Mosbacher Saline schließlich geschlossen werden, da die neu eingerichteten Salinen Dürrheim (bei Villingen-Schwenningen) und Rappenau ein Monopol für das badische Großherzogtum erhielten.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam auf Veranlassung des damaligen Oberbürgermeisters Jakob Renz die Idee auf, die örtliche Salzquelle zu Bade- und Kurzwecken zu nutzen. 1908 wurde erneut nach Sole gebohrt und eine 98 Meter tiefe Bohrung niedergebracht. Zwischen 1908 und 1911 gab es einen weiteren Versuch, der schließlich bei 160 Meter Tiefe wegen Kapitalmangel eingestellt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg erfolgte 1921 ein dritter Versuch, der aber keinen Erfolg brachte. Die 1908 erschlossene Quelle wurde 1953 gefasst und mit einem Pavillon überbaut.

Außer als Speise- und Viehsalz wurde der Bodenschatz aber auch für die Produktion von Fayencen benötigt. Daher wurde 1770 in der Stadt in der Fabrikstraße (der heutigen Carl-Theodor-Straße) unweit des oberen Tores in einer ehemaligen Kaserne eine Fayencenmanufaktur eröffnet. 1772 übernahm Kurfürst Carl Theodor den zunächst privat geführten Betrieb und gab ihn 1774 erneut an einen Privatmann ab. 1781 musste der Landesherr die Manufaktur erneut für ein Jahr übernehmen. In der Folgezeit kam es wiederholt zu weiteren Eigentümerwechseln. Der Betrieb, der zunächst 10 und später 20 Arbeiter beschäftigte, wurde schließlich 1836 geschlossen.

Quellen:

Walter Carlé, Die Saline zu Mosbach und die Herkunft ihrer Solen, in: Berichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg im Breisgau 51 (1961), S. 41-88.

Leopold Löwenstein, Die Fayencenfabrik in Mosbach, in: Badische Neckarzeitung, 27. Mai und 3. Juni 1904

Baubestand

keine historische Bausubstanz erhalten

Autor*in
Sebastian Parzer
Letzte Änderung
Objektnummer
433
Adresse

Geo
49.358889631848, 9.1472243109402
Zufahrt

Nächste Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs: Mosbach/Baden (S-Bahn)

Öffnungszeiten

Im Mosbacher Elzpark dauerhaft zugänglich