Neuapostolische Kirche in Mannheim Neckarstadt-Ost
Die Neuapostolische Kirche in der Mannheimer Neckarstadt-Ost datiert aus dem Jahr 1929. Sie ist im Stil der Neuen Sachlichkeit erbaut. Das streng kubisch gegliederte Gebäude umfasst sowohl einen Sakralbau entlang der Moselstraße als auch einen Trakt mit Predigerwohnungen in Blickrichtung der Langen-Rötter-Straße. Die Anbindung der Wohnungen an das Kirchengebäude erfolgt über das in dem Glockenturm gelegene Haupttreppenhaus.
Das vertikale Fensterband auf dem quadratischen, 22 m hohen Turm ist ein markanter Akzent der Anlage. An den anderen Seiten des Turms bilden kleine Fenster jeweils ein Kreuz. Weit ausladend erstreckt sich das Vordach über dem Haupteingang. Alle Teile des Gebäudes haben Flachdächer.
Der viergeschossige Wohnkomplex hatte ursprünglich drei übereinanderliegende Balkone, die jedoch bei der letzten Fassadensanierung Mitte der 1990er Jahre abgetragen wurden. Die Fenster konnte mit ausstellbaren Markisen beschattet werden. Ebenso verschwunden ist die Ursprungsverkleidung des Gebäudes aus hellen Kunststeinquadern.
Kirche
Kirche
Die Mannheimer Neuapostolischen Gemeinde beginnt um 1900. Sie wurde in der Spiegelkolonie gegründet, als Elisabeth Roth, ein Mitglied der Neuapostolischen Gemeinde in Frankfurt am Main, nach Mannheim zog, denn bald zeigten auch einige ihrer Verwandten und Freunde Interesse für die Neuapostolische Glaubenslehre.
Die ersten Gottesdienste fanden in der Schwestergasse Nr. 3 in der Spiegelsiedlung statt, schon in den Jahren 1904-1913 wurden Räumlichkeiten im Stadtteil Jungbusch angemietet, später die Aula des Tulla-Realgymnasiums in der Oststadt genutzt. Dabei ist die Gemeinde ständig gewachsen. 1924 zählte sie 700 Mitglieder, 1929 schon 1000.
Am 31. August 1929 war der Baubeginn für die Kirche am heutigen Standort. Eingeweiht werden konnte sie im Sommer 1930. Die Finanzierung sollte zunächst (in einer wirtschaftlich äußerst schwierigen Zeit) ausschließlich über Spenden erfolgen. Als in Folge der Weltwirtschaftskrise die Spenden einbrachen und die Kirche zunächst nicht weiter gebaut werden konnte, brachte der damalige Kirchenbezirk Württemberg die notwendigen Mittel zur Fertigstellung des Kirchengebäudes auf.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude leicht beschädigt, dennoch konnten auch in der Kriegszeit in den unteren Räumen der Kirche Gottesdienste durchgeführt werden. Nach dem Krieg wuchs die Gemeinde weiter, nicht zuletzt auch wegen der Flüchtlinge aus dem Osten. Um eine bessere seelsorgerische Betreuung zu gewährleisten, wurden in vielen Stadtteilen neue Gemeinden gegründet: Friedrichsfeld, Seckenheim, Gartenstadt, Rheinau, Altrip, Schönau und Vogelstang.
1974 wurde das Gebäude in der Moselstraße renoviert, 1994/95 grundlegend umgebaut.