Pumpenhäuschen des Verbandelektrizitätswerk
Als einziges Haus in Rheindürkheim steht das Pumpenhäuschen flussseitig der Rheinmauer. Auf der Straßenseite sieht es wie ein kleines Wohnhaus aus, doch von der Rheinseite erkennt man, dass der Bau bis unter die Wasserlinie geht. Das Gebäude wurde 1913 als Pumpstation für das neu gebaute Verbandskraftwerk Osthofen errichtet. Heute ist das Gebäude ein Privathaus, doch im Untergeschoss sind noch die Pumpen erhalten.
Video vom SWR – der Beitrag ist bis zum 16. 7. 2025 online.
Neben dem Pumpenhäuschen ist über eine Treppe der Rheindürkheimer Rheinpegel als Messlatte zu erreichen, weshalb der Bau gelegentlich nicht ganz zutreffend als Rheindürkheimer Pegelhäuschen bezeichnet wird. Ebenfalls an der Treppe zu sehen ist ein Revisionsschacht des Rücklaufes und (nur bei Niedrigwasser) ein Einlaufrohr. Interessant ist auch der Hochwasserschutz, der auf dem Abschnitt des Pumpenhäuschens nur über mobile Elemente gewährleistet werden kann, die Standplatten dafür sind im Boden vor dem Haus erkennbar.
Pumpenhaus
privates Wohnhaus
Nachdem sich 1909 der Rheinhessische Elektrizitätsverband zu Osthofen gegründet hatte, ging man das Projekt eines Verbandwerkes an, um den steigenden Elektrizitätsbedarf zu decken, unter anderem durch das neue Wasserwerk Osthofen. Das Kohlekraftwerk wurde am Rand von Rheindürkheim, auf damals noch Osthofener Gemarkung, errichtet und am 21. Juni 1913 in Betrieb genommen. Zusammen mit dem Kraftwerk Worms konnte in viele Orte des Wonnegaus nun erstmals Strom geliefert werden.
Der Betrieb erfolgte durch die Elektrizitätswerke Rheinhessen AG (heute EWR AG). Die erste Ausstattung bestand aus zwei Drehstromaggregaten von je 1.085 kW Leistung. Das Kraftwerk wurde nach dem Krieg nur noch für Spitzenlasten genutzt und 1959 stillgelegt. Ganz abgerissen wurde es schließlich 1996.
Für die Versorgung mit Kühlwasser wurde ebenfalls 1913 am Rheinufer die Pumpenstation errichtet, von der aus das Wasser in das rund 350 m entfernte Kraftwerk geführt wurde. Die 1903/1904 errichtete Rheinmauer wurde hierfür unterbrochen. Das Standrecht wurde mit einer gesonderten Gestattung (Revers) des großherzoglichen Wasserbauamtes geregelt. Oben wohnte der Pumpenwärter, im Keller war der Pumpenschacht, dort arbeitete eine Pumpe. Das Einlaufrohr ragte einige Meter in den Rhein hinaus um bei jedem Pegelstand Wasser entnehmen zu können.
Unter dem heutigen Anbau wurde ein Brunnenschacht eingebaut. Mit einem Rohr von 1.000 mm Rohrdurchmesser lief das Wasser zunächst passiv in den Brunnen und wurde dann über eine Hebeanlage mit einem 700 mm Rohr zum Kraftwerk gepumpt. Bis zu 1.600 cbm pro Stunde durften entnommen werden. Der Rücklauf in den Rhein erfolgte stromabwärts neben dem Pumpenhaus mit einem eisernen 1.000 mm Rohr.
- Stadtverwaltung Osthofen (Hrsg.): 1200 Jahre Osthofen. Auf den Spuren der Vergangenheit. Osthofen 1984.
- Dlugosch, Hans: Unser Rheindürkheim. Beiträge zu seiner Geschichte, eingebunden in Ereignisse der Zeitläufe. Herausgegeben von der Ortsgeschichtlichen Arbeitsgemein-schaft Rheindürkheim e.V. 2. Aufl. Rheindürkheim 1996.