Schreinerfarm - ehemalige Schmiede und Maschinenfabrik, Frankenthal
Von außen wirkt der typische Industriebau aus gelben Backsteinen mit gut erhaltenem Schlot und großen Industriefenstern eher schlicht. Doch mit vielen liebevollen Details hat sich die junge Schreinerei in die ehemalige Dreherei und Schmiede eingepasst und teilweise für die eigenen Zwecke umgebaut. Ein gelungenes Beispiel für stilvolle Weiternutzung historischer Anlagen!
Der größere Gebäudeteil mit der sichtbaren alten Deckenkonstruktion und den alten teilweise befensterten Zwischenwänden dient als Schreinerei, die ältere Schmiede als Ausstellungsraum und Ort für kulturelle Veranstaltungen. Der alte Schmiedeofen ist mit samt etlichen Werkzeugen und Transportkarren im Originalzustand erhalten. Die Sammlung wirkt dabei nicht museal, sondern wie eben noch benutzt. Auch eine ältere Drehmaschine ist ausgestellt.
Fotos vom vorherigen - fast mumifiziert anmutenden - Zustand dokumentieren, wie das Gebäude vor wenigen Jahren übernommen wurde. Der Vorbetrieb hatte einen eigenen Bahnanschluss mit einem alten Drehkreuz, das auf dem benachbarten städtischen Gelände liegt und inzwischen völlig überwuchert ist. Das Gelände hinter und vor dem Bau dient heute als Garten und kleiner privater Abenteuerspielplatz.
Dreherei und Schmiede
Werkstätte und Ausstellungsraum für hochwertigen Möbelbau
Hier ist noch einiges zu erforschen: Das Gebiet rund um die Schreinerei, das heute im wesentlichen eine Wohnsiedlung ist, gehörte bis in die 50er Jahre zum Frankenthaler Industriegebiet. In der heutigen Schreinerei war die Maschinenfabrik A.Göbel Co angesiedelt, daneben die Drahtstifte-Fabrik Josef Bonifer und gegenüber die „Frankenthaler Turngeräte- und Schulmöbelfabrik C.H.Pfeifer KG“.
Auf der anderen Seite der Gleise stand die berühmte Glockengießerei Hamm und Sohn. Göbel war als Dreherei mit ca. 30 Beschäftigten. Zulieferer für die großen Industriebetriebe Frankenthals. An der Außenmauer zum Gleis hin ist eine alte Firmenbeschriftung, die auf „Pflug und Kultivatoren-Fabrik Venski“ verweist. (Ob dies mit der 1891 gegründeten Pflugfabrik M. Kreichgauer etwas zu tun hat, ist unklar.) Dem derzeitigen Pächter liegen Baupläne aus den 1930 und 40er Jahren vor, die auf eine Erstbebauung um Jahr 1907 verweisen. Das Gebäude der Schmiede ist älter und nicht dokumentiert.
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