Stoewer-Museum in Wald-Michelbach
Im Juli 2019 beendet das Stoewer Museum seine Tätigkeit in Wald-Michelbach nach über 17 Jahren. Alle Exponate der Ausstellung werden an das Muzeum Techniki (www.muzeumtechniki.eu) in Stettin übergeben. Dort wird die Ausstellung Ende September - Anfang Oktober wieder eröffnet.
Hier gibt es keine alte Fabrik, ja nicht einmal die Produktion war im Rhein-Neckar-Raum. Trotzdem ist es sehenswert: das Museum mit den Produkten aus der Zeit vor 1945. Fahrbereite Oldtimer-Autos sowie Fahrräder Marke „Greif“, Näh- und Schreibmaschinen warten hier im Erd- und Untergeschoß auf Besucher. Die Produkte sind umgeben von Gegenständen, Schriftstücken, Plakaten und Fotos, die zur historischen Orientierung sehr nützlich sind. Auch hilft der Museumsleiter gerne mit seinen umfangreichenden Sachkenntnissen weiter.
Besonders interessant: Stoewer-Omnibusse waren Teil des frühen öffentlichen Nahverkehrs in der Rhein-Neckar-Region.
Nicht verwirren darf: Sechs verschiedene Logos gehören zu verschiedenen Produkten bzw. zu aufeinanderfolgenden Verwendungszeiten.
Da Stoewer-Wagen auch nach Australien exportiert wurden, sind dort dank des trockenen Klimas einige original gut erhalten. Hinweise auf Quellen zur Stoewer-Geschichte in der Rhein-Neckar-Region sind sehr erwünscht!
Unter dem Namen Stoewer wurden von 1858 bis 1945 in Stettin (heute Szczecin), der damaligen Hauptstadt Pommerns, in der Hauptsache Nähmaschinen, Schreibmaschinen, Fahrräder und Automobile hergestellt. Ab 1896 entwickelten sich aus einer Firma zwei voneinander unabhängige Firmen, die den Namen Stoewer trugen. Die Erzeugnisse waren als Qualitätsprodukte anerkannt, gehörten also nicht zu den billigen Massenprodukten. Das erste Automodell wurde 1899 vorgestellt. Ab 1930 entstanden als Pionierleistung Wagen mit Frontantrieb in Serienfertigung. Im 2.Weltkrieg wurden die Werke Teil der zentral gelenkten Rüstungsproduktion. Nach dem Krieg wurde Stettin von Deutschland abgetrennt und Polen zugeteilt. Das Werksgelände wurde im Krieg nur wenig zerstört, die Produktionsanlagen nach Kriegsende demontiert und in die Sowjetunion verfrachtet. Einen Neuanfang im westlichen Teil Deutschlands gab es nicht mehr. Damit endete die Geschichte der Stoewer-Werke.
Zur Geschichte im Rhein-Neckar-Raum: Ein Bild zeigt einen der beiden Lindenfelser Stoewer-Busse vor dem Bensheimer Bahnhof. In Lindenfels hatte man sich 1906 aus mehreren Gründen für die Stoewer-Busse entschieden. Stoewer hatte schon Erfahrung mit der Herstellung von Bussen. Die Produkte waren als Qualitätsprodukte anerkannt. Zudem gab es in Heidelberg den Stoewer-Vertragshändler August Mappes, der Südhessen, Baden und die Pfalz belieferte. Sicher stimmte auch der Preis.
In den 30er Jahren gab es ein dichtes Händlernetz in der Region. Neben dem Vertragshändler in Heidelberg gab es auch Händler in Mannheim, Darmstadt und Wiesbaden sowie in Frankfurt und Stuttgart die großen werkseigenen Niederlassungen.