Tabak-Museum in Hockenheim
Eine beeindruckende Fülle von Exponaten rund um den Tabak: Es geht dabei von Tabak-Anbau und –Verarbeitung bis zu Produkten und Raucherzubehör, dargestellt in Fotos, Schautafeln, großen Exponaten, kleinen Raritäten und Kostbarkeiten in Vitrinen.
So sind neben Arbeitstischen, Formen, Pressen, Waagen und sonstigen Geräten einer alten Zigarrenfabrik auch eine stolze Sammlung von 300 unterschiedlichsten Pfeifen, Tabaksbeutel, und historischen Rauchergarnituren bis hin zu Zündhölzern und Feuerzeugen zu betrachten. Dazu kommen Maschinen, Markenzigarren in ihren fantasievoll dekorierten Kistchen und historische Fotos.
In Hockenheim hatten Tabak-Anbau und -Verarbeitung eine gut 100 jährige Tradition. 1860 wurde die erste Zigarrenfabrik von Ludwig Piazolo und Karl Ickrath gegründet. Die größte und mit rund 700 Beschäftigten die bedeutendste Fabrik wurde 1911 von der GEG, der Großeinkaufsgesellschaft der deutschen Konsumgenossenschaften gebaut. Etliche Memorabilien der GEG-Zigarrenfabrik sind ausgestellt. Mehr zur GEG-Zigarrenfabrik hier: Ehemalige GEG-Zigarrenfabrik in Hockenheim.
Der damalige Wohlstand der Stadt, noch heute in zahlreichen prächtigen Jugendstilbauten ablesbar, ist Resultat dieser industriellen Entwicklung gewesen. Das Museum zeigt deutlich auf, welche Bedeutung die Tabakverarbeitung für die Stadt und seine Einwohner hatte. In den 1920er Jahren arbeiteten in insgesamt 28 Fabriken über 2000 Hockenheimer – darunter sehr viele Frauen – , zu denen noch zahlreiche Kleinbetriebe und Heimarbeiterinnen kamen.
In den 1950er Jahren, nach der Aufhebung des Maschinenverbots in der Zigarrenherstellung, das die Nationalsozialisten als wirtschaftspolitische Maßnahme erlassen hatten, und durch die rapide Verbreitung des Zigarettenkonsums, veränderte sich die Bedeutung der Zigarrenfabriken als Wirtschaftsfaktor rapide. Immer mehr Fabriken wurden geschlossen, 1979 gab es keine einzige mehr.
Das Museum wurde 1984 als das erste Tabakmuseum in Baden-Württemberg eröffnet.
Mehr Infos zur „Zehntscheune“ finden Sie unter „Bruchbuden? Von wegen!“
Museum und andere kulturelle Institutionen