Experimentelle Ludowici-Häuser, Siedlungshäuser und Villen in Jockgrim
Wer durch den Besuch des nahe gelegenen Ziegeleimuseums sein Auge geschärft hat, wird in Jockgrim und Umgebung viele z.T. außergewöhnliche Produkte der Fabrik von Ludowici erkennen können. In unmittelbarer Nähe des ehemaligen Fabrikgeländes sind noch etliche Muster- und Siedlungshäuser erhalten, die sich in den 1920er Jahren die Arbeiter bauen konnten. Ebenso sind zwei repräsentative Direktorenvillen erhalten.
- Das Kugelhaus steht vor dem Bürgerhaus gegenüber der Verbandsgemeindeverwaltung: aus Metall (Durchmesser 4,50m) als Notfall-Unterkunft, die per LKW, Schiff oder Hubschrauber an jeden gewünschten Standort transportierbar ist. Im Rahmen der Museumsöffnungszeiten und auf Anfrage zu besichtigen.
- Hochhaus mit an die Stahlkonstruktion angehängten Ziegelsteinplatten (Untere Bruchstraße 2).
- Haus nur aus Dachziegeln gebaut, am Bahnhof neben dem Bürgerhaus.
- Mit bunten und dekorativen Ziegeln gedeckte Siedlungshäuser in der Schillerstaße und Ludowicistraße.
- Ehemalige Direktorenvilla
- Direktorenvilla im Park
Das Kugelhaus für Notfalleinsätze kam nicht über den Stand eines Prototyps hinaus, alles andere waren Wohnhäuser.
Das Kugelhaus dient nur musealen Zwecken, die anderen Häuser werden als Wohnhäuser genutzt.
Der Fabrikbesitzer Johann Wilhelm Ludowici (1896 – 1983) war wie sein Vater ein Erfinder und Konstrukteur nicht nur im Bereich der Ziegelproduktion.
- In den 1950er Jahren entwickelte er das Kugelhaus. Die Idee sorgte weltweit für Aufsehen, wurde jedoch nie in Serie Produziert. Ein Exemplar wurde vom Förderverein Ziegeleimuseum im Jahr 2002 restauriert.
- Ebenfalls in den 1950er Jahren experimentiert Ludowici mit der Plattenbauweise, die er an einem „Hochhaus“ erprobte.
- Das vollständig aus Dachziegeln gebaute turmartige Haus war ursprünglich ein Demonstrationsobjekt, das jedoch noch heute funktionsfähig ist und genutzt wird.
- Die Siedlungshäuser wurden auf dem ausgetonten und rekultivierten Gelände rund um das Werk angelegt. Sie hatten große Wirtschaftgärten und Ställe für Kleinviehzucht, um die Arbeitfamilien auch in Krisen an den Standort zu binden. Die Häuser waren Eigenheime der Arbeiterfamilien, die von einer vom Werk gegründeten und unterstützen Siedlungsgemeinschaft (Jockgrimer Bauhilfe) in viel Eigenarbeit in den Krisenjahren der 1920er und 30er Jahre erstellt wurden. Natürlich wurde Baumaterial aus der Fabrik verwendet, z.T. als regelrechte Vorführ- bzw. Musterdachdeckung.
- und 6. Die Direktorenvillen stehen noch heute solitär und repräsentativ in großen Gärten bzw. Parkanlage; sie wurden 1898 gebaut.