Fuchs Petrolub, Industriehafen Mannheim
Mehr als 600 Meter ist der Stammsitz von Fuchs Petrolub in der Friesenheimer Straße lang. Er fängt auch gleich groß an: mit einem Hochregallager, 30 Meter hoch mit Platz für 25.000 Paletten, ummantelt mit grau gestrichenem Stahl.
Die Farbe Silbergrau beherrscht das Areal, unterbrochen von Blau und Rot, den traditionellen Logofarben von Fuchs. Man läuft lange an Stahlhallen und soliden Mauern entlang, bevor sich ein Hof mit dem Fuchs-Shop öffnet. Wie auf einer Insel steht ein Walmdachhaus eines Speditionsunternehmens mitten im Werksgelände von Fuchs. Dann geht es zur nächsten Einfahrt, die einem einen Blick auf große Lagertanks im Hintergrund erlaubt. Funktionale Bauten der 60er Jahre und glänzende Metalltanks begleiten die nächsten 200 Meter, dazwischen sind einige Klinkerbauten aus den 50er Jahren auszumachen.
Dann schließen sich die modernen Fronten des etwas zurück gesetzten Verwaltungsbaus an: schwarz glänzend und heller Stein, einige Kunstwerke stehen davor im Freien. Die nächsten schwarzen Bauten an der Straße und im Hintergrund beherbergen die Forschungslabors. Das hohe Haus an der Straße ist das umgebaute Gebäude des ehemaligen Röhrenlagers Mannheim. Man erkennt den ehemals offenen, auf Metallstreben stehenden Bau nicht wieder.
Nach weiteren 100 Metern steht etwas zurückgesetzt ein respektabler, jedoch ungenutzter Putz-Bau, der früheste Verwaltungsbau von Fuchs. Daneben steht ein einsames Pförtnerhäuschen auf einer Brache. Hier standen noch bis Mai 2014 ein Fachwerkhaus aus den 1920er Jahren und Produktionshallen aus den 1950er Jahren – jetzt ist das eine große Baustelle.
Auch ohne das Betriebsgelände zu betreten ist ersichtlich, dass ein gigantisches Rohrleitungsnetz das gesamte Areal verbindet. Hier werden mehr als 10.000 Produkte wie Motoröle, Fette, Reiniger, Korrosionsschutzmittel und Schmiermittel für die Industrie hergestellt und vertrieben. Vom Scheibenwischeröl über Schmierfette für die Lebensmittelindustrie bis hin zu speziellen Ölen für riesige Bergbaumaschinen reicht die Produktionspalette. Fuchs Petrolub SC ist seit Jahrzehnten der Weltmarktführer für Spezialschmierstoffe.
Als Rudolf Fuchs 1931 seinen Schmierstoff-Importhandel am Mannheimer Schlachthof gründet und seine Produkte per Fahrrad an die Transportfirmen im Hafen verkauft, müssen Fahrzeuge noch wöchentlich geschmiert werden, ein Motorölwechsel ist nach ca. 1500 km fällig. Heute ist dieser bei einem LKW erst nach bis zu 150 000 Kilometern nötig – dank den Entwicklungserfolgen der Schmierstoffindustrie.
Rudolf Fuchs steigt 1936 in die eigene Produktion ein und lässt sich 1939 als Rudolf Fuchs Mineralölwerk in der Friesenheimer Straße nieder. Im Krieg spezialisiert er sich auf Industrieöle, zuerst für die Metallverarbeitung, später auch für die Bauindustrie. Bereits in den 1950er Jahre dehnt sich das Unternehmen auf das Nachbargelände aus und startet 1951 mit dem Auslandsgeschäft.
Seither ist Fuchs stetig gewachsen und hat sich zu einer familiengeprägten Aktiengesellschaft entwickelt. Diese ist Ende 2013 mit nahezu 4000 Beschäftigten in vielen Tochtergesellschaften und Produktionswerken weltweit vertreten. Das Mannheimer Werk hat 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bauten im Mannheimer Werk
1988 wird für das neue Verwaltungsgebäude der Holding in Mannheim der Grundstein gelegt. Dieses Gebäude wird 2000 mit einem Erweiterungsbau zur Konzernzentrale ausgebaut.
In den Jahren 2009 bis 2012 hat Fuchs rund 25 Millionen Euro in den Bau eines neuen Technologiezentrums und den Umbau eines Bürogebäudes, des ehemaligen Mannheimer Röhrenlagers, investiert. Rund 100 Mitarbeiter arbeiten nun in den modernen Forschungs- und Entwicklungslabors für Metallbearbeitungsflüssigkeiten und Korrosionsschutzmittel. Hier sind auch das Labor des Bereichs Know-how-Transfer und der Vorausentwicklung sowie die Qualitätssicherung und das Servicelabor angesiedelt.
2013 wird ein neues Tanklager aufgebaut. Freie Flächen sind auf dem Betriebsgelände rar. Deshalb werden im Bereich der Friesenheimer Straße 23 mehrere Gebäude, auch das kleine „Schwarzwaldhaus“ neben der Pforte abgerissen. Neue Bauten für die Materialprüfung werden hier entstehen.
Seit 2014 bis 2017 sind auf dem Gelände rund um die Hauptverwaltung Werke von renommierten bildenden Künstlern aufgestellt. Sie sind hier während des Umbaus der Kunsthalle aufgenommen worden.
- Fuchs 1931-2006, 75 Jahre Kompetenz in Schmierstoffen, Jubiläumsschift
- Fuchs-Info, Mitarbeiterzeitschrift des Konzerns, diverse Ausgaben