Villa Leinenkugel
Dieses Wohnhaus gehörte Philipp Leinenkugel, dem Inhaber der Stuhl-Fabrik Ph.Leinenkugel. Seine Werkhallen wurden abgerissen. So ist dieses Gebäude die letzte gemauerte Erinnerung an diesen so produktiven Weinheimer Unternehmer.
Erbaut 1897 ist das zweistöckige Bauwerk mit Walmdach in seiner Fassade deutlich gegliedert. Helle gelbe Klinkerflächen kontrastieren mit den dunkelroten Sandsteindgewänden der Fenster. Besonders der Erker mit aufgesetztem Balkon zeigt im Sandstein zahlreiche Schmuckelemente, die der Neurenaissance zugeordnet werden. Der historisierende Stil war während der Gründerzeit modern. An den Hof hinter dem Wohnhaus grenzt noch ein Nebengebäude.
Das Wohnhaus steht direkt an der historischen Bergstraße, die als Bundesstraße B 3 vor dem Bau der Ortsumgehung stark befahren war. Wahrscheinlich wurde in den 60er und 70er Jahren nicht an Salz gespart, um Straße und Gehweg eis- und schneefrei zu halten. Das hat dem weichen roten Bundsandstein stark zugesetzt. Sandsteinsockel und Fenstergewände im Erdgeschoß zeigen starke Schäden.
Der Haupteingang war wohl ursprünglich in der Wilhelmstraße, wurde aber bis auf das Oberlicht zugemauert. Der Hauseingang befindet sich heute im Hof an der Stelle des früheren "Lieferanteneingangs".
Wohnhaus
Wohnhaus
Dieses Wohnhaus gehörte anfangs Peter Köhler, dem Schwiegervater von Philipp Leinenkugel (1870-1925). Letzterer war Inhaber der Stuhl-Fabrik Ph.Leinenkugel. Seine Werkhallen wurden abgerissen. Dieses Gebäude ist die letzte gemauerte Erinnerung an diesen so produktiven Weinheimer Unternehmer. Etliche Villen anderer Unternehmer in Weinheim waren größer und viel mehr repräsentativ. Sie standen und stehen z.T. noch heute in besseren Lagen. Das alles schmälert nicht die unternehmerische Leistung von Philipp Leinenkugel. Ein Blick auf die Relikte seiner Fabrik lohnt sich.
Philipp Leinenkugel war Mitglied im Bürgerausschuß, dort Vorsitzender der deutschnationalen Fraktion und gehörte wie viele andere Unternehmer der Casinogesellschaft und anderen Vereinen an.
1911 war Leinenkugel zusammen mit den großen Firmen Freudenberg und Hirsch Gründer der gemeinnützigen Baugenossenschaft.
- Bauakte Weinheim Wilhelmstr. 2 von 1897, Stadtarchiv Weinheim
- Grau, Ute und Guttmann, Barbara: Weinheim - Geschichte einer Stadt, Edition Diesbach Weinheim 2008
- Dr. Sebastian Parzer - Die Geschichte der Casinogesellschaft Weinheim 1812 - 2012, Festschrift, S.20 http://casinogesellschaft-weinheim.de/dokumente/Casino200Jahre.pdf
- http://www.juden-in-weinheim.de/de/geschichte/interpellation_pfaelzer.html