10 Jahre Rhein-Neckar-Industriekultur
Sorge um historische Bauten im Industriehafen
Als sich vor 10 Jahren eine Initiative bildete, um die industrielle Vergangenheit Mannheims stärker ins Bewusstsein zu rücken, da ahnte man noch nicht, wie groß das Interesse der Bevölkerung sein würde. „Mannheims Geschichte endet nicht beim Schloss. Wir können stolz sein auf unsere industrielle Vergangenheit, mit allem Licht und Schatten“, sagt Vorstandsmitglied Veit Lennartz.
Inzwischen hat der rein ehrenamtlich arbeitende Verein fast 300 Objekte auf seiner Webseite beschrieben, mit vielen industriekulturellen Highlights und interessanten Geschichten. „Manche neuen Eigentümer wissen gar nicht, was sich früher mal in ihren Produktionsstätten abgespielt hat. Das hat sie total überrascht“, sagt Barbara Ritter, Vorsitzende des Vereins Rhein-Neckar-Industriekultur. Und sie ist besonders stolz auf eine außergewöhnliche Auszeichnung. 2016 hat das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz dem Verein den Internet-Preis für seinen Webauftritt verliehen. Das ist die höchste Auszeichnung in diesem Bereich in Deutschland.
2012 erhält der Verein vom Gemeinderat den Auftrag, zusammen mit dem Institut für Stadtgeschichte einen beschilderten Rundweg um den Industriehafen anzulegen. Im September wird der Weg mit 31 Tafeln von OB Dr. Kurz eröffnet. Sorge bereitet dem Verein inzwischen der Bestand industriekultureller Bauwerke im Hafen. Das alte Brillux-Gebäude wurde durch einen modernen Zweckbau ersetzt. Und nun soll, so hört man, der Rhenania-Speicher aus dem Jahr 1911 abgerissen werden. Immer geht ein Stück Geschichte und Architektur verloren. Hier sieht sich der Verein gefordert.
In den letzten 10 Jahren hat es zahlreiche Veranstaltungen gegeben. Führungen, Ausstellungen, Hafenrundfahrten, sozialhistorische Vorträge, Ausflüge, Bücher, Broschüren und nun in diesem Jahr zum zweiten Mal „Tage der Industriekultur“. 2015, bei den ersten Tagen, waren alle Termine ausgebucht.
Und auch dieses Jahr gibt es einen großen Run. 30 Veranstaltungen sind angeboten. Da geht es um eine vergessene Mälzerei, um eine Krimilesung im Hinterhof und Mannheim unterirdisch. Die Feudenheimer Schleuse, das Wasserwerk in Käfertal und der Rangierbahnhof spielen eine Rolle. Dazu zahlreiche Betriebs-Besichtigungen bei Firmen, die speziell für den Verein die Tore öffnen. Überall erfahren die Besucher Interessantes aus Vergangenheit und Gegenwart. Zum Abschluss erklingen „aufregend schöne Stimmungsbilder“ beim Konzert des bekannten Mannheimer Gitarristen Claus Boesser-Ferrari in einer ehemaligen Verpackungshalle im Hafen.
Anmeldungen zu den Veranstaltungen über www.rhein-neckar-industriekultur.de. Bei ausgebuchten Terminen kann man sich auf eine Interessentenliste setzen. Der Verein bemüht sich um Zusatztermine.